Trotz der Lage des Stellplatzes direkt an der 15 war die Nacht ruhig. Wir frühstücken und planen den kommenden Tag. Uns ist in den vergangenen Tagen immer häufiger aufgefallen, dass auf den bekannten Plattformen wie komoot und outdooractive kaum Wanderungen gelistet sind, obwohl es sehr viele Wanderwege und entsprechende Schilder gibt. Wir nehmen uns also vor des Öfteren nach links und rechts nach Wanderwegen/Wanderparkplätzen Ausschau zu halten.

Nachdem wir losgedüst sind, kommt uns schon das erste „Touristenattraktion“-Schild entgegen. Normalerweise hechten wir nicht jedem Schild hinterher, wo ein weißes „Schleifenquadrat“ drauf zu sehen ist, aber dieses Mal biegen wir rechts ab und stoßen auf einen wunderschönen Wasserfall, den wir überqueren, um zu parken. Direkt neben dem Wasserfall steht ein kleines rotes Holzhäuschen, aus dem der Duft frischer Waffeln strömt. Ebenso geht von dort glücklicherweise ein kleiner Rundwanderweg los, der sich als einer der schönsten Touren in Norwegen für uns herausstellt. Nach der Wandertour, die gute 3,5km umfasst, gönnen wir uns eine Waffel in dem kleinen Holzhäuschen, bevor es weiter Richtung Geiranger geht.

Die Steinbrua über einem tosenden Wasserfall

Geiranger ansteuern, oder nicht? Das haben wir uns die Tage vorher schon einige Male gefragt, weil wir eigentlich keine große Lust auf Touriansturm haben. Auf der anderen Seite sind wir aber in der Gegend und wir sagen uns, dass wir ja mal durchfahren können. Liegt ja fast auf dem Weg.

Wir fahren also nach der Waffel los und folgen der 15 bis zur einer Gabelung beim Langvatnet See. Hier biegen wir auf die 63 ab und folgen dem braunen Schild mit der Aufschrift „Geiranger Trollstigen“.
Wir können schonmal festhalten, dass der Weg nach Geiranger einer der schönsten ist, die wir bisher gefahren sind. Im Gegensatz zum Peer Gynt Vegen zeigt sich Norwegen auf der Route zum Geiranger Fjord von seiner rauen Seite, mit gewaltigen Bergmassiven und einer unberührten Natur. Das Wetter ist mystisch und kalt, aber genau das verleight dem Weg so eine schöne Stimmung. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. So eine Weite von Nichts und doch so viel Schönes zu sehen. Riesengroße Felsformationen, dazu das Fjellland und dann diese Passstraßen, ein Traum. Zu dieser Zeit (Mitte August) scheinen diese Straße zum Glück nicht so viele fahren zu wollen, somit haben wir die Straße und somit die Natur fast für uns alleine und halten hier und dort an, um zu realisieren, dass das wirklich existiert.

kurze Pause auf 1100 Hm

Auf 1100 Höhenmeter fahren wir die Gebirgsstraße hinab nach Geiranger. Einfach unglaublich schön. Es ist schon ein bisschen gruselig, wenn einem ein Reisebus auf dieser steil hinabführenden Straße entgegenkommt, aber ich bin froh, dass wir runter und nicht rauffahren! Man kann an einigen Buchten anhalten, um Geiranger von oben zu betrachten und vielleicht liegt dort dann auch schon ein Kreuzfahrtschiff. Wir können jedem empfehlen die 63 Richtung Geiranger zu fahren!

Blick auf den Geiranger Fjord

Geiranger selbst ist natürlich sehr touristisch. Wir bleiben aber trotzdem eine Nacht auf einem sehr schönen kleinen Campingplatz (Vinje Camping), um die Eindrücke zu verarbeiten, denn danach kommt nochmal so eine schöne Tour aus Geiranger raus, nämlich über den Trollstigen. Geiranger schauen wir uns am Tag unserer Anreise kurz an. Man kann einen Weg über den kleinen Wasserlauf direkt vom Campingplatz hinab nach Geiranger laufen. Es ist nicht groß, ein kleines Dorf mit vielen kleinen Touriläden. Wir nehmen uns aus einer kleinen Bäckerei Zimtschnecken mit und kehren wieder zum Campingplatz zurück.

Blick auf Geiranger vom Fähranleger aus

Wir hatten Glück, dass kein Kreuzfahrtschiff an dem Tag angelegt hat, denn dann wäre das kleine Dorf wahrscheinlich überlaufen.

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