Das Wetter ist wieder super, die Sonne scheint und der Stellplatz der letzten zwei Nächte ist einfach herrlich. Aber wir müssen weiter, das Wetter soll stabil bleiben und es ruft die nächste Wanderung, auf den Gipfel des Festvågtind, dem Hausberg von Henningsvær auf den Lofoten. Beim Zusammenpacken ereilt uns allerdings ein Schock…

Die Verkleidung unseres Frischwassertanks ist feucht, wir haben einen Wasserbruch 😵
Schnell ist der Übeltäter ausgemacht, es ist der Anschluss der Außendusche. Das Gewinde ist undicht und es tropft wohl schon seit längerer Zeit munter Wasser heraus. Das war es also erstmal mit der Wanderung, wir müssen umplanen. Wir entschließen uns einen Campingplatz anzufahren, um dort den Wasserschaden zu beheben, Wäsche zu waschen und mal wieder zu duschen.

Wir fahren ungefähr eine Stunde und erreichen den Hov Gård Campingplatz, eine sehr gute Wahl an der Nordküste der Lofoten, wenn man vom Strand den Sonnenuntergang beobachten möchte.
Zum Glück haben wir so ziemlich alles dabei, was wir für die verschiedensten Reparaturen benötigen. Um Herr über das tropfende Gewinde zu werden, müssen wir zwar die Verkleidung abbauen, aber das Abdichten mit Teflonband ist schnell erledigt. Das Problem ist nach kurzer Zeit gelöst, zusätzlich wird noch ein Wassermelder verbaut, zum Glück haben wir die auch dabei (warum sie nicht verbaut sind? gute Frage…).
Den Abend lassen wir mit einem Spaziergang am Meer bei einem wunderschönem Sonnenuntergang ausklingen.

Bevor wir am nächsten Morgen weiterfahren, wird nochmal Frischwasser getankt und Grauswasser sowie der Urintank unserer Trockentrenntoilette geleert. Warum macht man sich heutzutage noch den Stress mit Chemietoiletten und Kassetten? Naja…

Der Gipfel des Festvågtind und Henningsvær auf den Lofoten

Vom Campingplatz fahren wir ca. 30 Minuten zum Einstieg der Wanderung, wir haben also noch Zeit und schauen uns Henningsvær an. Das kleine Fischerdorf ist ganz süß, es gibt ein paar Cafes und Souvenierläden. Wir lassen uns bei einem Cappuccino die Sonne ins Gesicht scheinen und brechen dann zu unserem Stellplatz für die Nacht auf.
Es handelt sich hierbei um eine größere Parkbucht an der Straße nach Henningsvær. Wir sind nicht alleine, die meisten sind allerdings zum Klettern hier. Da wir zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel sein wollen, machen wir uns am Nachmittag langsam fertig und gehen los.

Die Route ist nur gute 1,5km lang, allerdings ziemlich steil und teilweise über sehr große Felsen. Wir müssen mehrere Male Klara tragen und uns genau orientieren. Da der Weg meist über loses Geröll führt, ist er nicht besonders gut zu erkennen, eine Markierung gibt es im Grunde genommen auch nicht.
Wir wandern schon eine Weile und merken, dass die Sonne langsam untergeht. Zudem sind wir auf der zur Sonne abgewandten Seite des Berges, es wird langsam dunkel und merklich kalt. Haben wir uns womöglich etwas übernommen? Ne, wir ziehen das jetzt durch, wir müssen doch bald da sein! Es dauert noch etwas, aber wir sehen den Gipfel. Wir geben nochmal Gas und mit einem Mal scheint uns das Licht der untergehenden Sonne ins Gesicht. Geschafft, mal wieder pünktlich zum Sonnenuntergang und der Blick hat sich mal wieder mehr als gelohnt.

Blick vom Gipfel des Festvågtind
Blick vom Gipfel des Festvågtind

Vom Gipfel hat man einen grandiosen Rundumblick über Henningsvær im Süden sowie den angrenzenden Fjort und die umliegenden Lofoten.
Wieder hauen uns die Lofoten aus den Latschen, was für eine einmalige Natur.
Wir verweilen etwas auf dem Gipfel, sammeln Kräfte für den Abstieg und machen uns langsam auf den Rückweg, die Stirnlampen haben wir zum Glück auch dabei, die brauchen wir nämlich noch.

Blick auf Henningsvær vom Gipfel des Festvågtind
Blick auf Henningsvær vom Gipfel des Festvågtind

Polarlichter über Henningsvær

Während des Abstiegs vom Gipfel sind uns einige Wanderer entgegengekommen, mit Isomatten und Schlafsäcken ausgerüstet. Wir haben die ganze Zeit gerätselt, warum sie wohl so spät den Berg hinaufgehen würden, einige Zeit später sollte es die Auflösung geben…
In der Nacht bekommen wir Besuch, wir dürfen nochmal die Polarlichter sehen. Einfach unglaublich, das ist echt die Kirsche auf dem schon unfassbar schönen Tag. Und damit auch die Antwort auf die Frage, warum uns die Wanderer entgegengekommen sind, als wir hinabstiegen.

Polarlichter über Henningsvær
Polarlichter über Henningsvær